Sohlgleite Schleuse 2

Die Wümme entspringt südlich von Niederhavenbeck in der Lüneburger Heide und mündet bei Ritterhude in die Lesum. Ihre Lauflänge beträgt 121 km, ihr Einzugsgebiet ist 1.587 km² groß. Unterhalb von Rotenburg durchfließt die Wümme ein Niederungsgebiet, das aus Grünland und kleinteiligen Waldflächen besteht. Die das Gewässer begleitenden Flächen werden von einer Vielzahl kleinerer Abzugsgräben durchzogen, die den Wasserhaushalt des gesamten Gebietes prägen. Die im Landkreis Rotenburg liegenden Flächen sind Teil des Naturschutzgebietes „Wümmeniederung mit Rodau, Wiedau und Trochelbach“ und umfassen den in weiten Strecken naturnah mäandrierenden und unverbauten Gewässerlauf. Die Flächenkulisse ist geprägt von Moor-, Auen, Eichen- und Buchenmischgehölzflächen, Röhrrichten, Seggen und Stauden. Der Wasserhaushalt wird durch die Wümme, als Hauptgewässer, die verschiedenen Gräben und eine ganze Reihe von Stillgewässern bestimmt.

Unterhalb von Rotenburg sind die gewässerbegleitenden Flächen überwiegend Grünland, magere Flachland-Mähwiesen, nährstoffreiche Nasswiesen oder Intensivgrünland. Das Gewässernetz und die Stillgewässer sind Lebensraum für verschiedene Fische und benthische Lebensformen und weitgehend naturnah. Da die Wümme an die Weser und damit an die Nordsee angebunden ist, kommen in den Fließgewässern auch anadrome Arten wie das Fluss- und das Meerneunauge vor, die zum Laichen über die Weser bis in die Wümmeniederung wandern. Das Fließgewässersystem ist ebenso Lebensraum für dauerhaft im Süßwasser lebende Arten. Aale, Bachforellen, Bachneunaugen, Döbel, Hasel und Gründlinge sind einige, der wandernden Leitarten.

Um die ökologische Durchgängigkeit des Gewässersystems herzustellen, wurde schon vor Jahrzehnten damit begonnen, Querbauwerke zurückzubauen oder durchwanderbar zu gestalten. So auch die Schleuse 2 bei Ahausen, die gebaut wurde, um den Wasserstand der oberhalb liegenden Gewässerabschnitte in den Sommermonaten anzustauen und so das Wasser in der Fläche zurückzuhalten. Die Schleuse wurde 2000 abgebrochen und der Absturz zu einer fischpassierbaren Sohlgleite umgestaltet.

Da sich im Betrieb der Sohlgleite Defizite bei Niedrigwassersituationen, der Durchwanderbarkeit für benthische Lebewesen, dem Rückhalt von Wasser und der Standfestigkeit einstellten, ist ein kompletter Umbau der Anlage geplant. Im Schutz von Fangedämmen und einer bauzeitlichen Wasserumleitung soll der alte Gleitenkörper aufgenommen und als Unterschüttung in verlängerter Geometrie eingebaut werden. Die Einlaufschwelle soll gestützt und der Rampenrücken flacher gestaltet werden. Die Niedrigwasserführung erfolgt in einer Rinne, die Ruhebereiche durchfließen wird. Die Rampenneigung wird so geändert, dass das Interstitial auch vom Makrozoobenthos durchwandert werden kann. Durch den Einbau von angepassten Sohlsubstraten sollen Habitatstrukturen entstehen, die von Wanderfischen als Laichrevier angenommen werden.    

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